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Lokale Marktplätze im Internet: Chance oder vergebene Liebesmüh?

Wie lässt sich Umsatz mithilfe des Internets effektiv steigern, ohne das eigentliche
Geschäft zu beeinträchtigen? Eine Lösung versprechen virtuelle
Marktplätze lokaler Anbieter. Immer mehr dieser Plattformen wollen
überregionalen Marktführern wie Amazon und eBay Paroli bieten. Doch
was können diese Hybriden aus stationärem Handel und Onlineshopping
wirklich leisten?

Eigentlich stehendie Zeichen für Einzelhändler und Dienstleister nicht schlecht.Nach dem Goldrausch beim Onlineshopping erkennen Internetgrößen wieGoogle, Facebook und eBay, mittlerweile die Bedeutung desstationären Handels an und führen zunehmend Dienste für lokaleAngebote ein. Auf der anderen Seite sind sich immer mehr Unternehmerbewusst, dass das Ignorieren der digitalen Welt geschäftsschädigendist. Digitales Marketing in Suchmaschinen, soziale Netzwerke undBewertungsportale bieten viele Möglichkeiten, Kunden vom Smartphoneoder Computer direkt ins Geschäft holen.

So mancher Händlerversucht daher über eBay oder Amazon deutschlandweit Kunden zugewinnen. Für einige ist dieser Schritt durchaus lukrativ, etlichefinden sich jedoch in einem aussichtslosen Wettbewerb wieder. Auf dengroßen Plattformen zählen nur Produkt und Preis. Meist könnenLadenbesitzer nicht mit den auf das Onlinegeschäft spezialisiertenKonkurrenten mithalten.


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Bild: Screenshot


Ausweg aus demOnline-Dilemma?

Der Vorteil, mitbesserem Service und kurzen Wegen beim Kunden in der Nachbarschaft zupunkten, fällt beim überregionalen Verkauf über Amazon oder eBayweg.

Diese Zwangslagesollen virtuelle Marktplätze lösen, die ausschließlich Warenlokaler Händler anbieten. In letzter Zeit sind immer mehr dieserregionalen Plattformen auf der Bildfläche erschienen.

Hier wirdnachhaltige Regionalität mit dem Onlineshopping-Prinzip Click &Collect verbunden.Die Möglichkeit, Waren bequem am Computer einzukaufen und dannselbst vor Ort abzuholen, erfreut sich immer größerer Beliebtheit –auch, weil der Postversand gerade für Berufstätige oft mitUnwägbarkeiten verbunden ist. Hier kann der lokale Handel seinevolle Stärke ausspielen und Waren noch am selben Tag liefern oderzur Abholung bereitstellen.

„Vor 16 Uhrbestellt? Bis 21 Uhr geliefert“, unterstreicht etwa das EssenerStart-up kauf.inseinen Service. „Keine Zeit auf den Paketboten zu warten? …Einfach im Geschäft in deiner Nähe reservieren und abholen“,wirbt auch Locafox.Die bundesweite Initiative BuyLocal hingegen legt den Fokus auf das Persönliche undwirbt im Logo mit dem Slogan „Erlebe Deine Stadt – DieMittelstandsoffensive“.

Viele dieser neuenvirtuellen Marktplätze sind in mehreren Städten vertreten,beispielsweise Simply Local undGluloka.Andere konzentrieren sich auf ihre Gegend, darunter auch Plattformenvon Regionalzeitungen wie Lieblingsladenvom Südkurier in Konstanz.

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Bild: Screenshot



Branchenführermischen regional mit

Die Nachfrage derKunden nach einem kuratierten Online-Auftritt von Händlern in derNähe ist an den Großen im Wettbewerb natürlich nichtvorbeigegangen. Facebook hat vor einigen Wochen still und heimlichsein internes lokales Branchenbuch FacebookServices gestartet.Noch offensiver geht eBay an das Thema heran: Seit Oktober 2015 läuftdas Pilotprojekt „Mönchengladbachbei eBay“. Einzelhändler vor Ort bieten über dieSeite ihre Produkte an, Die je nach Wunsch abgeholt oder geliefertwerden können.

Die Startseite desProjekts, das zunächst bis Mitte 2016 angelegt ist, ähnelt der vonFacebook Services. Auch hier wird im Banner mit einem vertrautenBildmotiv der Stadt geworben. Darunter sind die verschiedenenKategorien wie Elektronik, Fashion oder Beauty in Kacheln angeordnet.Allerdings zeigt sich selbst beim online-Auktionshaus die größte Schwächedes neuen Geschäftsmodells: Oft nehmen einfach zu wenige Händler eil. Ein Klick auf die Sparte Feinkost etwa führt zu ca. 200Angeboten, von denen Rund 165 Fruchtgummi-Kreationen eines einzigenAnbieters sind.


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Bild: Screenshot


Zurück auf Los

Bei anderenvirtuellen Marktplätzen ist das Angebot zwar breiter aufgestellt,dafür fühlt sich der Kunde hier schnell wie bei einem eBay-Abbild.Beispielsweise erhält man bei der Suche nach einem Smartphone nichtselten unter den Top-Treffern lediglich Ergebnisse großerElektronikketten. Wo es wieder nur um den niedrigsten Preis und dieschnellste Warenverfügbarkeit geht, gerät der kleinere Anbieter auch hier ins Hintertreffen.


Fazit

VirtuelleMarktplätze mit regionalem Charakter sind in der Theorie eine guteIdee, in der Umsetzung zeigen sich aber noch deutliche Schwächen.Das Gütemerkmal „Regionalität“ wird hier oft verwässert undnur noch auf die geografische Entfernung zum nächsten Geschäftangewandt – egal, ob Saturn-Filiale oder unabhängigerElektronikhändler um die Ecke.

Zudem sollte derzusätzliche Arbeitsaufwand zur Pflege eines Online-Auftritts nichtunterschätzt werden.

Setzen Sie daher aufIhre ganz eigene Kraft - Erhöhen Sie die Sichtbarkeit IhresGeschäfts bei der lokalen Suche, pflegen Sie Ihre Internetauftritteund besinnen Sie sich dabei vor allem auf die traditionellen Stärkendes stationären Handels:

Persönliche Beratung, umfangreicher Service, Ansprechbarkeit und einrundum gelungenes Einkaufserlebnis.


Titelbild: Screenshot