Google Search Generative Experience – was du wissen solltest

Generative KI hat die Welt im Sturm erobert. Egal, ob Open AI mit ChatGPT oder Google mit Bard: Sie alle lernen aus bestehenden Daten, um neue Informationen zu schaffen. Und KI in ihrer neuesten Version wird nun auch offiziell von Suchmaschinen eingesetzt.

Erst kürzlich haben wir in unserer LMB-Podcast-Reihe über Google SGE gesprochen: was sie für Suchmaschinenmarketing – und vor allem Unternehmen mit mehreren Standorten – bedeutet. In diesem Blogartikel betrachten wir das Thema allerdings noch genauer.

Was ist Google SGE?

Google Search Generative Experience – kurz SGE und jetzt als 'AI Overviews' eingeführt – ist die KI-gestützte Suche von Google, die auf der diesjährigen Entwicklerkonferenz Google I/O vorgestellt wurde.

Wichtig: Google SGE ist derzeit in 120 Ländern auf Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Koreanisch und Indonesisch verfügbar. Deutschland (und Deutsch) sind leider noch nicht dabei.

Die neue Art der Suche bietet KI-gestützte Snapshots und Zusammenfassungen direkt auf der Suchergebnisseite (SERP = Search Engine Result Page). Bisher allerdings nur im Google Chrome Browser, sofern Nutzer:innen das Feature aktivieren.

Statt der klassischen SERP-Anzeige mit Seitentitel, URL und Snippet erhalten Nutzer:innen mit Google SGE KI-gestützte Antworten. Nach Angaben von Google können sie damit:

• komplexere Fragen stellen und darauf zielführende Antworte erhalten
• sich schneller einen Überblick verschaffen mit weiterführenden Links
• Rückfragen im Chatmodus stellen oder vorgeschlagenen Next-Steps folgen

Wie funktioniert Google SGE?

Theoretisch liefert die Search Generative Experience schnellere und präzisere Antworten auf die Suchanfragen. Damit Nutzer:innen nicht seitenlange Einträge durchsuchen müssen. Aber liefert die SGE tatsächlich bessere Ergebnisse für alle Suchanfragen?

Wer beispielsweise „angesagte Restaurants in Berlin“ in die Suche eingibt, bekommt in der klassischen Suche direkt die besten drei Unternehmensprofile angezeigt. Die organischen Suchergebnisse darunter enthalten dann z. B. Links zu TripAdvisor, Yelp, TimeOut und anderen Verzeichnissen. Bei Google SGE dagegen erzeugt die generative KI eine textbasierte Antwort auf diese Suchanfrage.

Wie sieht Google SGE in der Praxis aus?

In dem folgenden Beispiel siehst du das klassische Google Local Pack auf der rechten Seite. Auf der linken Seite – und damit deutlich präsenter – ist allerdings die Antwort der generativen KI.

Im Beispiel hat ein:e Nutzer:in nach „Empfehlungen für Anwälte für Autounfälle in Dallas“ gesucht. Das Ergebnis der SGE von Google listet deshalb eine Reihe ausgewählter Anwaltskanzleien auf – zusammen mit dem Tipp, sich von einem Finanzprofi beraten zu lassen. Außerdem können Nutzer:innen Folgefragen stellen oder einfach eine von Google vorgeschlagene Frage anklicken.

Was allerdings fehlt, sind die typischen Wegbeschreibungen oder Leistungsverzeichnisse. In dem von Google Search Generative Experience angezeigten Ergebnis gibt es also keinen konkreten Call-to-Action wie etwa einen Anruf-Button. Bevor Nutzer:innen einen Standort aufsuchen können, müssen sie mit Google interagieren, um zum Beispiel die genaue Adresse oder Telefonnummer zu erfahren. Um Kund:innen auf dein Profil oder deine Website zu leiten, sind solche Ergebnisse natürlich von Nachteil.

Was bedeutet Google Search Generative Experience für lokale Unternehmen?

Googles Einführung von SGE stellt lokale Unternehmen vor neue Herausforderungen. Zum einen wird es schwieriger, mit dem sich ständig verändernden Google-Algorithmus Schritt zu halten. Vor allem aber wird es schwerer, im Ranking der Nutzer:innen ganz oben zu stehen – weil wir keine Einblicke in die Daten haben, mit denen die Google KI arbeitet.

Der organische Traffic wird durch Google SGE möglicherweise zurückgehen. Besonders schwierig wird es deshalb für Branchen in den „Your Money Your Life“-Kategorien (YMYL) wie Gesundheit, Sicherheit, finanzielle Sicherheit und Gesellschaft.

Die Conversion Rate aus SEO-Traffic und bezahltem Traffic kann hingegen steigen, wenn die Nutzer:innen aufgrund der KI-Antwort ihre Suchanfrage konkretisieren. Denn wenn sie deine Website schlussendlich betreten, ist die Chance hoch, dass sie auch wirklich bei dir kaufen wollen.

Auswirkungen auf Standortmarketing

Google SGE verändert die gesamte Suchergebnisseite. Während die KI-generierten Antworten auf der linken Bildschirmseite im Fokus stehen, landen das Google Local Pack am rechten Bildschirmrand und die organischen Links weiter unten.

Obwohl das Google Local Pack und die organischen Suchergebnisse weiterhin sichtbar bleiben, wird sich das Nutzerverhalten mit Google SGE spürbar ändern. Doch was bedeutet für Unternehmen mit mehreren Standorten – und dein Standortmarketing?

Wir fassen die wichtigsten Veränderungen der Google SGE zusammen:

• Das Google Local Pack bleibt bestehen und wird möglicherweise sogar noch wichtiger. Denn anders als die organischen Suchergebnisse wird es nicht auf den Suchergebnisseiten nach unten verschoben.
• Die Suchergebnisseite wird gewissermaßen komprimiert in einem sogenannten Karussell. Dort wird eine Auswahl an Websites angezeigt, in der Nutzer:innen eigenständig scrollen können.
• Über dem Karussell befindet sich eine sogenannte „Bear Claw“, die eine erweiterte Ansicht öffnet. So können SGE-Ergebnisse möglicherweise mit der herkömmlichen organischen Suche verknüpft werden.
• Wie sich Google Ads in die SGE-Umgebung einfügen, ist noch unklar.

Wie können sich Unternehmen auf die KI-Suche von Google SGE vorbereiten?

Aktuell bietet die Google Search Generative Experience eine Liste an Ergebnissen an. Was fehlt, ist allerdings die Möglichkeit, die Ergebnisse zu filtern oder zu präzisieren. Deshalb sind die Informationen der SGE-Ergebnissen (noch) nicht so nützlich wie die der klassischen Suche.

Was ein SGE-Ergebnis allerdings bereits berücksichtigt, sind Kundenbewertungen und -kommentare. Die KI in der Google-Suche scheint also großen Wert auf Social Proof zu legen. Auch wenn die Datenlage noch sehr dünn ist – und noch keine Daten für Deutschland verfügbar sind – ist es deshalb ratsam, weiter am Empfehlungsmarketing zu arbeiten.

Besonderheiten für Einzelhändler mit Google SGE

Für Unternehmen mit mehreren Standorten – und besonders den Einzelhandel – ist die Produktsuche mit Google SGE spannend. Denn in den Kategorien „Produkte“ und „Einzelhandel“ zeigt Google die meisten Anzeigen.

Wie oben erklärt, fokussiert sich Google SGE auf KI-generierte Ergebnisse, die häufig über den eigentlichen Suchbegriff hinausgehen. Bei der Suche nach einem bestimmten Produkt liegt der Fokus allerdings auch darauf, was tatsächlich gesucht wurde: kuratierte Produktinformationen, das Shopping-Karussell, Bewertungen, Geschäfte usw.

Damit bietet die SGE lokalen Geschäften die Möglichkeit, ihre Sichtbarkeit zu steigern – und zwar wie folgt:

• Füge Produkte zu deinen Google Unternehmensprofilen hinzu.

• Verbinde dich mit dem Merchant Center auf Google.

• Ergänze Bilder und Videos; zumindest einem Titelbild.

• Stelle deine Produkte in kurzen Videos vor.

Auf diese Weise kannst du mehr Informationen zu deinen Produkten (und Dienstleistungen) liefern und damit deine Sichtbarkeit in den SGE-Ergebnissen steigern. In diesem Blogartikel erfährst du mehr darüber, wie du Local SEO für deine Standorte betreibst.

Checklist für SEO-Expert:innen: Google Search Generative Experience

Google legt seit jeher großen Wert auf exzellente Nutzererlebnisse. Und dass Nutzer:innen möglichst präzise Ergebnisse erhalten, bleibt als Hauptaugenmerk bestehen. In dieser Hinsicht sollte sich für dich als Marketer für ein Unternehmen mit mehreren Standorten nicht viel ändern. Aber was du allerdings tun solltest:

1. Behalte digitale Entwicklungen im Blick

SGE ist der nächste Meilenstein für Google in der technischen Entwicklung. Und genau wie Keyword Stuffing, White Hat/Black Hat-Methoden für Conversions oder die Beantwortung von W-Fragen wird sie bald zum Repertoire geübter Marketer gehören – sofern sie sich in der aktuellen Beta-Phase durchsetzt.

Idealerweise machst du dich bereits jetzt mit den Einzelheiten von Google SGE vertraut. Nur so kannst du die neuen Parameter optimal nutzen und dein Unternehmen in der Online-Suche nach oben bringen.

2. Optimiere deine SEO-Strategie für KI

Die neue Art der Suche macht sich vor allem durch die veränderte Bildschirmansicht bemerkbar. Denn in den Ergebnissen der Google Search Generative Experience werden lokale Unternehmen nicht so gut präsentiert wie zuvor. Damit könnten deine bisherigen Bemühungen, auf den ersten SERP-Plätzen zu landen, möglicherweise verloren gehen.

Um in der Online-Suche sichtbar zu bleiben, solltest du eine Platzierung im Google Local Pack priorisieren. In unserem Blogartikel erfährst du, welche Maßnahmen du ergreifen kannst.

3. Stärke deine lokale Präsenz mit lokalen Inhalten

Neben all den Veränderungen an der Bildschirmansicht gibt es auch gute Nachrichten: Google zeigt bei der lokalen Suche vorrangig lokalisierte Inhalte an.

Für Marketer von Unternehmen mit mehreren Standorten bedeutet das: Nutzt lokale Inhalte wie Social-Media-Beiträge, Videos, Bilder, Rezensionen und Bewertungen eurer einzelnen Standorte. Aber achte darauf, dass du mit allen Google-Produkten für Unternehmen vernetzt bist.

Google SGE ist aktuell noch in der Beta-Phase. Anfang 2024 soll die neue KI-Suche von Google dann in größerem Umfang eingeführt werden. Und die verbleibende Zeit nutzt du am besten, um dich und deine SEO-Strategie darauf vorzubereiten.

Denn eines ist sicher: Mit einer optimierten SEO-Strategie führst du dein Unternehmen zum Erfolg.