Es war einmal...Google Maps
Können Sie sich noch an das Leben vor Google Maps erinnern? Eine Zeit ohne Routenplanung und die mobile Google-Suche? Als der Besuch eines alten Freundes, der in einen anderen Stadtteil gezogen ist, noch eine schwierige und tückische Angelegenheit war. Wollte man den Weg finden, hieß es: Computer an, Online-Routenplaner angeklickt und die Schritt-für-Schritt-Anleitung ausgedruckt. Oder der eine oder andere erinnert sich noch an den eingestaubten Stadtplan, der nur von einem gut geübten Origami-Falter wieder zusammengeklappt werden konnte.
10 Jahre ist es her, dass Google Maps, unser Freund und Helfer, das Licht der Internetwelt erblickte und aus der großen weiten Welt ein für uns virtuelles und portables Dorf gemacht hat. Doch wie sah Google Maps vor 10 Jahren aus? Welche Entwicklungen hat Google Maps durchlebt? Kommen Sie mit auf eine Zeitreise!
Wie alles begann
„We think maps can be useful and fun, so we’ve designed Google Maps to simplify how to get from point A to point B“ (Bret Taylor, Google Product Manager). So beschreibt Google damals die populäre, kostenlose, browser-basierte Software.
Entwickelt wurde Google Maps ursprünglich von den dänischen Brüdern und Gründern des australischen Startups Where 2 Technologies, Lars und Jens Eilstrup Rasmussen.
Im Oktober 2004 kauft Google das Startup und wandelt das C ++ Desktop-Programm in eine Webapplikation um. Mit der Übernahme von Keyhole Inc., ein Software-Entwicklungsunternehmen spezialisiert auf Geodaten-Visualisierungsanwendungen und Zipdash, einem Echtzeit-Daten-Analyse Anbieter, setzt Google am 8. Februar 2005 Google Maps in die Welt. Doch es soll fast ein Jahr dauern bis sich bei Google Maps etwas tut und die erwünschten Nutzer auftauchen.
2005 - Google Maps wird mobil
Google Maps steht nicht lange still. Bereits im April 2005 kommt Google Maps in den USA auf die mobilen Endgeräte und macht sich vor allem als App für Blackberry bezahlt. Zudem expandiert Google Maps seinen Service nach Japan.
Kurz darauf geht Google Earth online und stellt einen satellitenbildgestützten Kartenservice zur Verfügung. Dem Nutzer liegt nun virtuell die ganze Welt zu Füßen. Das Produkt schafft es langsam eine neue Community für sich zu gewinnen. Denn sind wir mal ehrlich: Wer recherchiert nicht gern aus dem All nach seinem Zuhause?
2006: Google Maps vs. Yahoo! Go und Google Local OneBox mit Karte
Das Jahr beginnt für Google gefährlich, denn der Konkurrent Yahoo! veröffentlicht Yahoo! Go, eine java-basierte Applikation die zahlreiche Produkte wie Suche, News, Mail, Wetter und Verkehr vereint. Google Mitarbeiter sind gezwungen mit einer Killer-App zu antworten. Aus dieser Zeit stammt auch folgendes Zitat: “From the early days, there was all this talk about, ‘You need to find the killer app.’ And here we were making all these cool features, and as far as we were concerned, this was the killer app,” Crady says. “We were working on the killer app” (recode-10 years of google maps from slashdot to ground truth).
Heute wissen wir, Google Maps ist eine Killer-App für das mobile Endgerät, die einem in jeder Lebenssituation zur Seite steht.
Darüber hinaus aktualisiert Google Maps seine Bilder und gleicht sie mit der Datenbasis von Google Earth ab. Im Juni ruft Google, “Google Maps für Enterprise” ins Leben. Neben zahlreichen Features kann man den Kartendienst nun sehr einfach in die eigene Unternehmensseite einbauen.
Im Juli bindet Google seine Maps in Form von “Local OneBoxes” in die Suchergebnisse mit ein. Local OneBoxes (“10-Pack” oder Local Pack), ist eine Box-Darstellung für lokale Suchergebnisse. Auf der linken Seite der OneBox befindet sich die Karte und auf der rechten Seite die 10 Suchergebnisse. Heute zeigt der Suchmaschinengigant nur noch drei Suchergebnisse im “Local Pack” an.
Google beendet das Jahr mit der Funktion, multiple Ziele zu den Fahrtrichtungen hinzuzufügen und mit einem Knall: Nach weniger als zwei Jahren ist Google Maps der größte Kartenanbieter der Welt!.
2007: Google Maps auf dem iPhone und Google Street View
Dass Google Maps die Killer-App geworden ist, die wir heute kennen, hat sie unter anderem Apple zu verdanken. Bevor im Jahr 2007 das iPhone debütiert, beauftragt Apple Google damit, mithilfe seiner Daten und seinem Know-How einen mobilen Kartendienst für das iPhone zu entwickeln.
Ein virtueller Blick auf die Straße war der nächste große Schritt. Google Street View, die wohl umstrittenste Funktion in Google Maps, wird im Jahr 2007 in US-Städten vorgestellt. Europa, Japan und Australien folgen erst zwei Jahre später. Der Service beruht auf Bildern von jeder Straße in größeren Städten. Aufgenommen wird das Ganze von einer auf dem Fahrzeug montierten Kamera.
Zudem können Bewertungen zu Geschäften und Unternehmen nun direkt auf Google Maps abgegeben werden. Das heißt, für stationäre Händler und Dienstleister wird es ab sofort immer wichtiger, sich mit einem umfassenden Reputation Management auseinanderzusetzen. Denn Produkte und Dienstleistungen werden in jedem Fall bewertet – und das nicht nur auf Google Maps.
2008: Local OneBox vom “3-Pack zum “10-Pack” und der Google Map Maker
Google erweitert die Local OneBox nochmals von 3 auf 10 lokale Ergebnisse und erlaubt es Endnutzern, Unternehmens Suchergebnisse und neue Orte hinzuzufügen. Ebenfalls geht der Google Map Maker an den Start. Er ermöglicht es dem Nutzer geografische Daten direkt in Google Maps und Google Earth zu editieren.
Damit sich auch wirklich kein Mensch mehr verläuft, werden außerdem Google Maps Laufrichtungen beigefügt.
2009: Google Maps bekommt eine Stimme
Turn-by-Turn Navigation startet auf mobilen Endgeräten. Endlich nicht mehr alleine sein. Eine Stimme weist Nutzern visuell den Weg für ausgewählte Routen. Ob links oder rechts, ob Stau oder freie Straße, in der Regel weiß die elektronische Stimme alles und informiert Sie umgehend darüber.
2010: Google Street View erobert alle 7 Kontinente
Trotz der anfänglichen Skepsis und der ausbleibenden Begeisterung für Google Street View, steht der Service jetzt auf allen sieben Kontinenten zur Verfügung. An Weihnachten und Neujahr 2010 übertrifft die mobile Nutzung von Google Maps die Desktop- Nutzung zum ersten Mal.
2011: Google findet das richtige Lokal
Google erwirbt Zagat, ein Beurteilungssystem für Gastronomie, Hotellerie und zahlreiche weitere Freizeiteinrichtungen. Damit möchte Google es seinen Nutzern noch einfacher machen, den richtigen Ort zu finden.
2012: Google präsentiert den Trekker
Google Places (ursprünglich eine Google Map, die in den lokalen organischen Suchergebnissen eingebettet ist) wird durch Google+ Local ersetzt. Dadurch kann der Nutzer nun Fotos und Bewertungen zu Standorten direkt auf Google+ posten. Zusätzlich enthalten Google+ Local und Google Maps detaillierte Testberichte und Bewertungen von Zagat.
Damit jede kleinste Ecke der schönsten Orte der Welt festgehalten werden können, präsentiert Google den “Trekker”. Es ist ein innovativer und neuer Weg, um an Street View Bildmaterial zu gelangen, das mit dem Auto nicht möglich gewesen wäre. Wer seinen Teil dazu beitragen möchte Google Maps noch besser zu machen, kann sich unter dem Google Street View Trekker Loan Program anmelden und vielleicht bald schon selbst 360 Grad Fotos schiessen.
2013: Google kauft Waze
Google kauft Waze, eine GPS-basierte geografische Navigations-App für Smartphones. Damit möchte Google seinen Usern bessere Verkehrsinformationen liefern.
2014: Google Maps erhält einen neuen Look
Das neue Google Maps verbreitet sich auf den Desktops dieser Welt. Doch was hat sich verändert? Der Nutzer kann schneller und besser Entscheidungen treffen. Sucht man nach einem “Café” in der Nähe, so sieht man die Ergebnisse direkt auf der Karte. Klickt man auf das Café, werden einem zusätzlich andere Cafés in dessen Nähe vorgeschlagen.
Außerdem verrät Google Maps jetzt, welche die effizienteste Route per Auto, Bahn oder Fahrrad ist. Zudem kann man nun durch “Rich Imagery”, jede Ecke der Welt unter die Lupe nehmen . Das neue Bilder-Karussel am unteren Rand der Karte macht Bilder einfacher zugänglich.
2015: Android: Karten-App “Maps” nun auch offline
Mal wieder im Funkloch und kein Signal? Google will mit seiner neuen Karten-App “Maps” Android-Nutzern in solchen Momenten helfen und bringt für “Maps” eine Offline-Navigation heraus. Die Nutzer können sich das Kartenmaterial für bestimmte Gebiete herunterladen. Die App kann, bei fehlendem Empfang, auf dieses Kartenmaterial zurückgreifen.
Für die Eiligen unter uns, die nicht gerne in Warteschlangen stehen, hat Google ein hilfreiches neues Feature hinzugefügt. Google zeigt jetzt Stoßzeiten in Geschäften an und ermöglicht eine virtuelle Vorab-Tour durch Geschäftsräume. Allein in Deutschland bieten inzwischen etwa 250 Partner die Erstellung eines begehbaren Abbilds an.
Diese Geschäfte sind jedoch nicht vor der digitalen Mundpropaganda und dem Programm “Insider” befreit. Ein Programm, das jene Nutzer, die Reviews schreiben, Bilder hochladen oder neue Orte in Google Maps einpflegen, mit exklusiven Prämien belohnt.
2005 – 2015: eine Erfolgsgeschichte
Google Maps unser Freund und Helfer hat mit nur 10 Jahren ein virtuelles Karten- und Verzeichnis-Imperium aufgebaut. Dabei hat Google Maps einige Meilensteine auf dem Weg der visuellen Kartographie erreicht und wird in den kommenden Jahren alles dafür tun eine Killer-App zu bleiben und unseren mobilen Alltag zu erleichtern.
In diesem Sinne: Happy New Year Google
Bild 3:flickr, Bild 4:wikipedia, Bild 5:flickr, Bild 6:flickr, Bild 7:google.com,Bild 8:flickr, Bild 9:flickr, Bild 10:flickr,Bild 11/12:google-latlong.blogspot.de