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„Auf meinem iPhone läuft Ecosia“: Wie Unternehmen bei der grünen Online-Suche sichtbar werden

„Lass uns Bäume pflanzen!“, sagt Ecosia und verlangt dafür nur, dass wir mit ihr das Internet durchsuchen. Seit Ende 2020 können iPhones die Suchmaschine als Browser-Standard einrichten. Das wirft Fragen auf für das lokale Onlinemarketing: Wie können Unternehmen bei der Ecosia-Suche sichtbar sein?

Etwas Hintergrund zu Ecosia: Umweltschutz bei der Websuche

Grüne und umweltverträgliche Alternativen zu den Bequemlichkeiten des täglichen Bedarfs trenden nicht erst, seitdem die Rügenwalder Mühle vegetarische Wurst anbietet. Mit der Vision von Ecosia ist es bereits seit über einem Jahrzehnt möglich, im Internet zu suchen und damit den Regenwald zu retten.

Kurz nach dem Launch 2009 hatte sich das Social Business hinter Ecosia mit Kritik auseinandersetzen müssen, konnte aber auch nachbessern und sich über die Zeit einen Namen machen: Wer mit Ecosia „googelt“, tut etwas Gutes für die Umwelt – und bis heute hat das Berliner Unternehmen 118 Millionen Bäume pflanzen können.

Apropos „googeln“: Ecosia selbst ist ein Interface und keine echte Suchmaschine. Für die Suchergebnisse ist es mit Microsofts verpartnert und kommt mithilfe der Search Engine Bing an Ergebnisse. Es müsste also heißen: „Mit Ecosia bingen wir“ (aber die Formulierung wird sich hoffentlich nicht durchsetzen).

Ecosia und Bing haben neben der Technologie noch eine Sache gemein: Der Suchmaschinen-Marktanteil liegt für beide deutlich unter dem von Google – für Ecosia im Jahr 2020 bei weniger als einem Prozent. Zumindest für Ecosia könnte sich das seit Dezember 2020 langsam ändern, denn Apple hat die Suchmaschine als möglichen Standard für die Websuche in iOS integriert.

Auf iPhones und iPads kann Ecosia nun auf Wunsch die Standardsuchmaschine sein …

… und wie viele andere auch habe ich mein iPhone von der Google-Suche auf Ecosia umgestellt. Das sollte Konsequenzen haben:

Ecosia-Suche: kein Local Pack, nur lokale Websites

Und hier fängt die Geschichte an: Ich wollte meiner besseren Hälfte mit einem Töpferkurs eine kleine Freude machen und wusste, dass es in Berlin einige Angebote hierfür gibt. Weil ich keine konkrete Adresse hatte, musste ich suchen.

Auf meinem Handy habe ich über Safari automatisch Zugriff auf die Ecosia-Suche und frage darüber nach einem „töpfer kurs berlin“. Es hätte auch eine Suche nach einem Baumarkt, einer Bankfiliale oder einer Burgerbude sein können. Es läuft aufs Gleiche hinaus:

Die Ergebnisse bei Ecosia unterscheiden sich klar von dem, was wir von Google kennen. Und wenn wir ehrlich sind: Es sieht nüchtern aus. Woran liegt’s?

‚Near Me‘-Suchen (also lokale Suchen) haben in den letzten Jahren enorm zugenommen und Google hat sein bekanntestes Produkt an diesen wachsenden Bedarf angepasst: Die Suche reagiert sensibler auf lokale Inhalte und spielt automatisch die Google-Maps-Karte mit Empfehlungen aus – auch bekannt als Map Pack, Local Pack oder Local 3-Pack.

Auch die Suchmaschine Bing – und damit die Suchmaschine hinter Ecosia – liefert eine Karte und schlägt hier direkt Ergebnisse vor.

Die Suchergebnisse von Ecosia erinnern dagegen noch stark an die frühen Jahre der Google-Suche, als lokales Marketing gerade erst als Thema in die digitalen Marketingabteilungen gezogen ist: Ecosia listet bei der ‚Near Me’-Suche reine Website-Ergebnisse – noch gibt es keine Karte, die auf Google My Business oder den Business-Einträgen von Bing basiert.

Übers Listings Management allein kommt ein Unternehmen bei Ecosia also nicht so weit: Was es dagegen braucht, sind lokale, SEO-optimierte Pages für alle seine Standorte.

Lösung: Mit lokalen Webseiten den digitalen Fußabdruck stärken

Kaum ein Marketingentscheider würde für Ecosia allein auf lokale Websites setzen. Und das ist bei den (noch) geringen Marktanteilen (s.o.) auch nachvollziehbar.

Das Beispiel Ecosia zeigt jedoch, wie groß die Anzahl an Technologien geworden ist, die uns heute zum Einkaufen (und mehr) zur Verfügung stehen: Wer nur auf Google My Business ist, verpasst den Rest der Welt.

Marketingentscheider sollten also auf lokale Websites setzen, um bei Ecosia besser sichtbar zu sein und um ihren digitalen Fußabdruck insgesamt zu stärken:

  • Sie verbessern die lokale SEO bei verschiedenen Suchmaschinen
  • Sie haben als „owned channels“ höchste Autorität über ein Unternehmen
  • Sie ermöglichen ein on-brand Nutzererlebnis, das zum Verkaufsargument werden kann

Wenn die Technik und die Nutzerfreundlichkeit stimmt, können lokale Webseiten den Unterschied im digitalen Marketing machen. Kleine Unternehmen haben den Vorteil, dass sie oft nur über einen einzigen Standort verfügen und dieser bereits auf der Homepage abgebildet ist.

Für größere Unternehmen und gerade globale Marken bietet es sich an, mit einem Drittanbieter zu arbeiten und das Website Management für lokale Präsenzen zu skalieren. Erst so ist eine kurze Time-to-Market möglich sowie ein möglichst geringer Bearbeitungsaufwand im Anschluss.

Weiterlesen: Wie haben es andere Unternehmen gemacht?

Zwei Beispiele und Lesetipps, wie es einfach ging:

  1. Die Supermarktkette BIO COMPANY brauchte nur ein Widget für ihren Filialfinder einbauen und konnte dadurch ihr Ranking um 8,5 Positionen verbessern.
  2. Die Industriegröße Georg Fischer hat mithilfe des gleichen Widgets fehleranfällige Routinearbeit gegen einen kurzen, simplen Prozess ausgetauscht.