Trends im digitalen Marketing für 2023

In den letzten Jahren hat sich das digitale Marketing rasant entwickelt. Das Web 3.0 mit Machine Learning, Metaverse und Co. ist nur ein Beispiel für die enormen Sprünge. Und in der Entwicklung ist bisher kein Ende in Sicht. Aber welche Veränderungen kannst du dieses Jahr erwarten?

Wir haben Expert:innen für digitales Marketing befragt und schnell einen Konsens über die hybride Customer Experience entdeckt. Kund:innen wollen nahtlos zwischen Online- und Offline-Kanälen wechseln. Außerdem rücken lokale digitale Marketingstrategien in den Fokus, mit denen Unternehmen ihre physischen Standorte stärken. In unserem Blogartikel verraten wir dir die Online-Marketing-Trends 2023.

Trend #1 Augmented Reality, Virtual Reality und Artificial Intelligence geben die Richtung an im digitalen Marketing 2023

Florian Hübner, Gründer und Geschäftsführer bei Uberall

Immer mehr Marken nutzen Augmented Reality für ihre Apps, digitalen Kanäle und Online-Kampagnen. Kund:innen probieren diese Features nur zu gerne aus und erleben damit eine erweiterte Customer Journey. Das geht zum Beispiel bei der virtuellen Anprobe von Brillen oder der Übersetzung von Speisekarten via Google Lens. Wer im kommenden Jahr die kreativste und intuitivste Anwendung von neuen Technologien findet, wird neue Maßstäbe setzen und sich langfristig einen Wettbewerbsvorteil sichern.

AR setzt außerdem Maßstäbe für die hybride Customer Experience. Douglas hat zum Beispiel ein KI-gestütztes Tool entwickelt, das den Hauttyp von Kund:innen analysiert und passende Produkte vorschlägt. Personalisierte Kundenerfahrungen wie diese werden im kommenden Jahr häufiger werden und die Standards im digitalen Marketing verändern. Der Erfolg hängt allerdings davon ab, welchen tatsächlichen Nutzen sie bringen.

Metaverse, KI und Social Media gehören zu den neuen Marketingstrategien, um Kund:innen online und offline näherzukommen. Auch dafür habe ich ein Beispiel aus der Praxis. Chipotle bietet seinen Kund:innen die Möglichkeit, in der digitalen Welt einen Burrito zu rollen. In der nächsten echten Filiale erhalten sie dann einen Burrito.

Im nächsten Jahr und darüber hinaus werden solche Erlebnisse immer wichtiger werden. Sie gehören zum langfristigen Wandels im digitalen Marketing. Das bringt das hybride Kundenerlebnis auf ein ganz neues Level.

Kristine Pratt, Director of Marketing bei Boostability

Der Aufstand der Roboter hat begonnen – wenn auch nicht so, wie er in Filmen gezeigt wird. Aber künstliche Intelligenz setzt sich immer mehr durch. Im Internet sind KI-generierte Inhalte längst keine Seltenheit mehr.

In den letzten Wochen haben KI-generierte Porträts von Menschen sogar unsere Social Media Feeds übernommen. Und wahrscheinlich hast du dieses Jahr schon einen (Blog)Artikel gelesen, der von einer KI erstellt wurde. Das bereitet mir als Content Marketer schon Sorgen.

Google ist sich des Trends bewusst. Die Suchmaschine konzentriert sich immer mehr auf nützliche Inhalte, die bestimmte Suchanfragen beantworten. Mit dem Helpful Content Update im Oktober und andere Änderungen im Algorithmus bevorzugt Google Inhalte, die einen Mehrwert bieten. Der Google-Algorithmus belohnt Websites, die sich auf das Nutzererlebnis konzentrieren. Das wird dieses Jahr noch stärker werden.

Content-Expert:innen stehen dieses Jahr mehr denn je vor der Herausforderung, mehr Inhalte zu produzieren. Denn damit verbessern sie ihre Position in der Online-Suche. Und wo Ressourcen fehlen, kann künstliche Intelligenz hilfreich sein. KI kann als Schreibhilfe genutzt werden oder einen ganzen Blogartikel schreiben.

Trotzdem sollte der Inhalt noch einmal von Hand – also von einem Menschen – geprüft werden. Zum Beispiel muss ein Content Marketing Manager die richtigen Keywords einbauen oder Informationen hinzufügen, die ein Chatbot nicht liefern kann. Und genau deshalb müssen wir uns keine Sorgen machen, dass KI unsere Arbeit übernimmt. Selbst wenn sie ständig dazulernt. Denn eine menschliche Note wird Marketing immer brauchen.

Trend #2 Social Media ermöglicht eine personalisierte Customer Journey und authentische Erlebnisse

Alyssa Trenkamp, VP Brand Marketing and Communications bei Uberall

Viele Konsument:innen verspüren den Reiz, etwas Neues und Einzigartiges zu erleben. Und diese Erlebnisse scheinen in der heutigen, von Algorithmen bestimmten Welt kaum mehr möglich zu sein. Deshalb nutzen Konsument:innen soziale Netzwerke wie Instagram, TikTok oder sogar das Metaverse. Dort entdecken sie neue Orte und teilen Erfahrungen mit Freund:innen.

In den sozialen Medien geht es um Authentizität. Innovative Unternehmen nutzen Social Media Plattformen, um die Bedürfnisse ihrer Konsument:innen zu erfüllen. Selbst die kultigsten Marken finden Wege, ihren treuen Kundenstamm mit neuen Ideen zu überzeugen. Eine frische Interpretation von Klassikern hat noch nie geschadet.

Trend #3 Die Google-Suche entwickelt sich weiter und bringt Unternehmen dazu, ihre Websites zu optimieren

Krystal Taing, Director Pre-Sales Solutions bei Uberall

Mit der Einführung von Continuous Scrolling liegt der Fokus bei Google nicht mehr auf der ersten Suchergebnisseite. Durch das endlose Scrollen verändert sich das Suchverhalten von Nutzer:innen. Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, in ihrem Blickfeld zu landen.

Außerdem müssen Unternehmen ihre Google Unternehmenseinträge und lokalen Websites attraktiver machen, um Kund:innen zum Klicken zu motivieren. Zum Repertoire im lokalen Marketing gehören zum Beispiel Inventar, Online-Terminbuchungen oder Produktbilder.

Trend #4 E-Ladestationen bieten zuverlässige Daten in Echtzeit und neue Technologien, um das Kundenvertrauen zu stärken

Liz Sinclair, Director Product Partnerships bei Uberall

Die Regierung ergreift viele Initiativen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes und auch E-Ladestationsbetreiber:innen haben ihre Strategie verändert. Sie sprechen nicht nur Besitzer:innen, sondern auch potenzielle Käufer:innen von E-Fahrzeugen an. Wie bei jedem neuen Markt bzw. neuen Zielgruppen gibt es allerdings einige Herausforderungen. Die Online-Sichtbarkeit spielt dabei eine entscheidende Rolle.

E-Ladestationen müssen auf den großen Such- und Navigationsplattformen sichtbar sein. Dort suchen E-Autofahrer:innen nach Informationen wie Zahlungsmethoden oder Verfügbarkeiten. Der nächste große Schritt ist deshalb, alle wichtigen Daten zusammenzubringen. Denn nur bei vertrauenswürdigen Daten bleiben E-Fahrer:innen einer Marke oder Plattform treu. Und das verbessert den Marktanteil, auf den sich wiederum CPOs fokussieren.

Roderick van den Berg, Co-Founder und Geschäftsführer bei Eco-Movement

Immer mehr Autofahrer:innen entscheiden sich für Elektrofahrzeuge und die Ladeinfrastruktur wird dieses Jahr enorm wachsen. Die Suche nach einer passenden E-Ladestation ist allerdings längst nicht optimal. Die Partnerschaft zwischen Unternehmen mit verschiedenen Touchpoints entlang der Customer Journey wird dieses Problem zeitnah lösen können. Ihre Bemühungen gehen bereits in die richtige Richtung.

Laurence Capdeville, VP Global Customer Success bei Uberall

Mit Elektrofahrzeugen wollen wir unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern. Die Nachfrage von Verbraucher:innen nach dieser Fahrzeugkategorie steigt. 52 Prozent der Autokäufer:innen bevorzugen bei ihrem nächsten Kauf ein E-Auto.

Um die Nutzung von E-Fahrzeugen zu fördern, müssen Unternehmen allerdings das Kundenvertrauen stärken. Vollständige und korrekte Daten sind deshalb besonders wichtig. Fragen wie “Wo finde ich die nächste passende Ladestation?”, “Wie lange dauert es, mein Fahrzeug zu laden?” und “Welche anderen Produkte oder Dienstleistungen bietet der Standort an?” tauchen besonders häufig auf.

Für Unternehmen geht es in den kommenden Jahren darum, das Vertrauen von E-Fahrer:innen und potenziellen Käufern zu gewinnen. Dafür müssen sie ihre Bedürfnisse verstehen und ein Netzwerk mit zuverlässigen Daten schaffen.

Trend #5 Google-Bewertungen sind der Schlüssel zum Erfolg im lokalen digitalen Marketing und das lokale Inventar in Echtzeit ein wichtige Ergänzung

Greg Sterling, Co-Founder von Nesr Media

Google setzt KI ein, um Suchanfragen und Inhalte besser zu verstehen. Außerdem nutzt die Suchmaschine einen neuen KI-Algorithmus, um Fakebewertungen zu erkennen. Das dient der Einhaltung der europäischen DSA-Richtlinien.

Aber leider werden auch oft echte Bewertungen als Betrug erfasst. Lokale Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass ein gewisser Anteil ihrer Bewertungen durch den KI-Filter verloren geht. Dagegen hilft nur, mehr Bewertungen zu generieren.

Zusätzlich zur Regulatorik steht Google im Wettbewerb mit alten Rivalen wie Amazon und neuen Konkurrenten wie TikTok oder ChatGPT. Die lokale Suche ist dabei nach wie vor von strategischer Bedeutung. Google scheint sich allerdings mehr und mehr auf die Produktsuche zu konzentrieren, die beträchtliche Werbeeinnahmen verspricht. Deshalb werden wir auf Google in Zukunft mehr lokale Produktangebote in Echtzeit sehen – auch von kleineren Einzelhändlern.

Auch Sprachassistenten und die Sprachsuche (Voice Search) werden immer besser. Und das, obwohl sie dem Hype nie ganz gerecht werden konnten. Dahinter steht eine KI, die wegweisend für die gesamte Branche geworden ist.